DEPRAG Reibwertverfahren

Das DEPRAG Reibwertverfahren: Selbstfurchende und selbstschneidende Schrauben prozesssicher montieren.

Das Erreichen einer konstanten Vorspannkraft ist das Primärziel bei der Verschraubung von zwei oder mehreren Schraubteilen. Die übliche Anzugsstrategie "Verschrauben auf vorbestimmtes Drehmoment" bietet da die Lösung, wo die für den drehmomentgesteuerten Schraubprozess notwendigen Eigenschaften in wiederholbarer Qualität zur Verfügung stehen.

Besondere Herausforderungen ergeben sich bei der Verarbeitung von selbstfurchenden und selbstschneidenden Schrauben. Durch Schwankungen in der Teilequalität bspw. durch Änderungen in der Schrauben- und/oder Bohrungsgeometrie, dem Gefüge des Bauteilmaterials, wechselnde Oberflächenbeschaffenheiten des Schraubengewindes oder der Kernlochbohrung sowie federnde Elemente und Setzerscheinungen ergeben sich schwankende Eindrehmomente während der Form- oder Schneidprozesse.

Bei Verschraubungen über vorbestimmte Endanzugswerte führen schwankende Eindrehmomente zu schwankenden Vorspannkräften und resultieren in

  • Beschädigungen von Schraube oder Schraubteil (Bruch)
  • Versagen der Schraubverbindungen (Verlust der Vorspannkraft)
  • Nichterreichen der Schraubenkopfauflage.


Hier bietet das DEPRAG Reibwertverfahren die Lösung:

In einem parametrierbaren Winkelbereich werden während des Einschraubens die für den Form- oder Schneidprozess aufgebrachten Eindrehmomente aufgenommen und daraus ein Mittelwert berechnet (=Reibwert). Der Reibwert bestimmt (über ein Schwellenmoment) den weiteren Anzug um ein Differenzmoment. Die Summe aus Reibwert und Differenzmoment ergibt das Abschaltmoment.

Vorteil:

Die geforderte Vorspannkraft wird prozesssicher aufgebracht, auch wenn sich die Drehmomentwerte im Prozess laufend verändern.

Nachteil:

Die Endanzugswerte sind bedingt durch die schwankenden Reibwerte nicht konstant.
Deshalb ist eine Qualitätsbewertung der Einzelverschraubungen über die Endanzugswerte (z.B. über Cmk-Index) nicht möglich.
Verfügbare Messgrößen zur Qualitätsbewertung sind der Differenzmomentwert oder ein Drehwinkelwert, gemessen vom Schwellenmoment bis zum Erreichen des Abschaltmoments.